7. Mai 2011 - 7. Mai 2022
Meister der Südbadenliga 2010/11 und Aufsteiger in die BWOL:
stehend von links: Betreuer (und gute Seele) Gerold Mitzel, Cheftrainer Ralf Abele, Marius Merkel, David Fritz, Simon Riedinger, Tobias Zaum, Franz Henke (im Schwitzkasten), Philipp Kinz, Sven Braun, Andre Semt, Torwarttrainer Edgar Walter (verdeckt), Fabian Hochstuhl, Mannschaftsverantwortlicher Rolf Bornhäußer;
unten von links: Physiotherapeutin Kerstin Stahlberger, Max Mitzel, Mike Stall, Sven Beck, Simon Bornhäußer, Daniel Grimm und Sekretärin/Zeitnehmerin Doris Heberle. Es fehlt: Fitnesscoach Patrik Maier.
7. Mai 2011. Zufall oder nicht - in der Vereinsgeschichte des TV Sandweier hat dieser Tag jedenfalls seinen besonderen Platz. Am 7. Mai 2011 sicherte sich der TVS durch einen 30:29-Sieg beim BSV Phönix Sinzheim die Meisterschaft in der Südbadenliga und den damit verbundenen Aufstieg in die Baden-Württemberg-Oberliga. Das war damals eine Sensation, schließlich war man als Neuling im südbadischen Oberhaus angetreten, die Klasse zu halten. Am Ende stand dann der Titelgewinn und der Sprung in die BWOL.
Der TVS 1907 Baden-Baden 2021/22: Frisch gebackener Aufsteiger in die 3. Liga. Wer genau hinschaut, kann feststellen, dass folgende Akteure schon vor elf Jahren dabei waren: Simon Riedinger (mittlerweile Sportlicher Leiter), Marius Merkel (mittlerweile Co-Trainer) sowie Franz Henke und Max Mitzel, die damals wie heute zu den Leistungsträgern des Teams zählen. Zudem sind zahlreiche weitere Akteure aus der 2011er-Meistermannschaft weiterhin für den TVS als Spieler der zweiten und dritten Mannschaft (Simon Bornhäußer, Daniel Grimm, Philipp Kinz, David Fritz, Mike Stall) sowie als Funktionsträger (Abteilungsleiter Fabian Hochstuhl, Rolf Bornhäußer) bzw. Schiedsrichter (Sven Beck, Sven Braun) im Einsatz.
7. Mai 2022. Exakt elf Jahre später nun der Aufstieg in die 3. Liga, der die Sandweierer Handballer schon einmal in der Saison 2017/18 angehörten. Nach dem 26:21-Sieg beim TuS Steißlingen ist der TVS 1907 Baden-Baden in der Baden-Württemberg-Oberliga nicht mehr von Platz zwei zu verdrängen. Ein beruhigendes Gefühl gegen Ende einer nervenaufreibenden Runde, die von zahlreichen spektakulären Spielen geprägt war.
Anzumerken ist noch, dass es auch im Jahr 2005 Anfang Mai beim TVS etwas zu feiern gab. Es war am Sonntag, 8. Mai, als sich unsere Mannschaft in der Niederbühler Sporthalle im Vergleich der Landesliga-Vizemeister gegen den TV Meßkirch den Aufstieg in die Südbadenliga sicherte. Damals wurden unter Trainer Dieter Jurack zweifellos die Weichen für den bis heute anhaltenden sportlichen Höhenflug unseres Vereins gestellt.
5. April 1997: Patrick Andre (von links), Christoph Müller, Marinko Bakmaz und Thomas Kippel feiern in Steißlingen mit dem TV Sandweier den Aufstieg in die Oberliga Südbaden (heute Südbadenliga).
An diesem Samstag (7. Mai) hat der TVS die Chance, sich mit einem Sieg beim TuS Steißlingen den vorzeitigen Aufstieg in die Dritte Liga zu sichern. Spiele in Steißlingen waren für den TV Sandweier bzw. den TVS 1907 Baden-Baden indes in der Vergangenheit oftmals nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig. Die Mannschaft vom Bodensee gilt als heimstark und stellte dies in den vergangenen Jahrzehnten auch oft genug gegen den TVS unter Beweis.
An zwei Partien unserer Mannschaft in Steißlingen erinnert sich der Schreiber aber gerne. Zum einen, weil unsere Mannschaft gewonnen hat und zum anderen, weil diese Erfolge mit einer wichtigen Weichenstellung einhergingen.
Zunächst soll an die Saison 1979/80 in der damaligen Oberliga Südbaden (heute Südbadenliga) erinnert werden. Ist schon lange her, bei den Beteiligten aber unvergessen. Der TV Sandweier gewann am zweiten Spieltag in Steißlingen nach einem zwischenzeitlichen 11:17-Rückstand noch mit 22:19, was so etwas wie eine Initialzündung war. Von da an gab es kein Halten mehr für die Mannschaft von Trainer Karl Wackershauser. Am Ende eines außergewöhnlichen Siegeszugs standen sagenhafte 41:3 Punkte und die Meisterschaft in der damals dritthöchsten deutschen Klasse.
Tatsächlich bejubelten unsere Spieler vor 25 Jahren auch schon einmal einen Aufstieg in Steißlingen. Es war in der Saison 1996/97, als der TV Sandweier in der Verbandsliga Südbaden auftrumpfte. (Anmerkung: Die Verbandsliga, die zwischen der Landesliga und der Oberliga Südbaden/Südbadenliga angesiedelt war, wurde 1999 ersatzlos gestrichen) Nachdem der TVS 1995/96 aus der Oberliga Südbaden in die Verbandsliga abgestiegen war, glückte im Jahr danach unter Trainer Ralf Zitzelsberger die postwendende Rückkehr in die höchste südbadische Liga. Am 5. April 1997 wurde dabei der Aufstieg mit einem 23:21-Sieg beim TuS Steißlingen perfekt gemacht. Anschließend gab es nach der langen Heimfahrt eine zünftige Sause in Sandweier. Ausgiebig gefeiert wurde danach noch einmal, und zwar am vorletzten Spieltag, als mit einem 30:22-Heimsieg gegen den TuS Ottenheim nach dem Aufstieg auch die Verbandsliga-Meisterschaft unter Dach und Fach gebracht wurde.
Die Spielszene vom 17. Dezember 2011, die Fotograf Hans-Jürgen Collet festgehalten hat, stammt aus der ersten Saison des TV Sandweier in der Handball-Baden-Württemberg-Oberliga. Der TVS trat damals in der wie immer gut besuchten heimischen Rheintalhalle gegen die zweite Mannschaft der SG Kronau/Östringen (heute Rhein-Neckar Löwen II) an. Simon Riedinger (links) stellt sich mit Daniel Grimm dem gegnerischen Linkshänder David Schmidt entgegen.
Alle drei Akteure sind auch in diesen Tagen aktiv am Handball-Geschehen beteiligt. So zieht Simon Riedinger als Sportlicher Leiter hinter den Kulissen die Fäden beim TVS. Daniel Grimm, viele Jahre Spielmacher der TVS-Oberligamannschaft, verstärkt aktuell den TVS II im Abstiegskampf der Südbadenliga.
David Schmidt, dessen Vater Michael (Ex-Fußballer des SV Sinzheim) bekanntlich aus Baden-Oos stammt, ist im Verlauf seiner Karriere zum Bundesliga- und Nationalspieler aufgestiegen. Aktuell spielt er beim Bergischen HC, den er in der kommenden Saison in Richtung FA Göppingen verlässt. Am vergangenen Wochenende war David Schmidt übrigens erneut für die deutsche Nationalmannschaft in den beiden Länderspielen gegen Ungarn im Einsatz. Bislang trug der 28-Jährige 24-mal das DHB-Trikot.
Im Dezember 2011 unterlag der TV Sandweier dem Talentschuppen des Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen deutlich mit 28:40. Nach 15 Spieltagen war der Aufsteiger TVS mit 6:24 Punkten Vorletzter und damit akut abstiegsgefährdet. In der zweiten Saisonhälfte setzte unsere Mannschaft dann aber zur Aufholjagd an, belegte am Ende mit 23:37 Zählern den hervorragenden neunten Tabellenplatz und sicherte sich - allen Vorhersagen zum Trotz - den Klassenverbleib. Ein Erfolg, der begeistert gefeiert wurde. Kronau/Östringen II wurde in der Saison 2011/12 Vizemeister, stieg auf und ist seither in der Dritten Liga beheimatet.
Samstag, 22. Januar 2022. Grenzenloser Jubel beim TVS, nachdem die Nummer 5 des TVS, Jeremias Seebacher, gerade den Treffer zum 31:31-Endstand gegen den TSV Weinsberg erzielt hat. Foto: Raymund Kunz
Tore unmittelbar vor dem Schlusspfiff, die dem TVS in der Oberliga Punkte bescheren – am vergangenen Samstag (22. Januar 2022) war es wieder einmal soweit. Jeremias Seebacher erzielte im Heimspiel gegen den TSV Weinsberg den Treffer zum 31:31-Endstand. Es war das insgesamt achte Last-Second-Tor, das dem TVS zumindest einen Zähler gesichert hat. Beim TSV Weinsberg kann man ein Lied davon singen, denn es war bereits das zweite Mal, das man kurz vor dem Abpfiff einen derart wichtigen Gegentreffer in der Sandweierer Rheintalhalle hinnehmen musste.
Doch der Reihe nach:...
Weiterlesen: LAST-SECOND-TORE DES TVS IN DER OBERLIGA - Nummer 8
Saison 1987/88: Trainer Max Müller (links) und das damalige Landesliga-Team des TV Sandweier mit Daniel Eichelberger (oben von links), Peter Kinz, Rolf Bornhäußer, Josef Bleich, Joel, Albrecht Schuh, Klaus Wanner; unten von links: Daniel Merkel, Armin Zeitvogel, Hans-Peter Geiger, Norbert Reiß, Alban Walter und Kurt Hochstuhl.
Nach dem Tod von Meistertrainer Karl Wackerhauser müssen wir eine weitere traurige Nachricht vermelden. Max Müller ist am Montag in einer Karlsruher Klinik verstorben. Max wurde 76 Jahre alt. Wir müssen uns damit von einer Handball-Legende verabschieden, die am Ende der glanzvollen sportlichen Karriere auch beim TV Sandweier ihre Spuren hinterlassen hat.
Der „Müller Max“ aus Niederbühl war in seiner Glanzzeit einer der besten deutschen Handballer. FA Göppingen führte er zweimal (1970 und 1972) zur deutschen Meisterschaft. In beiden Fällen wurde der VfL Gummersbach bezwungen, wobei Max entscheidend an den Erfolgen beteiligt war. 1972 war er sogar Spielführer von Frisch Auf.
Der beim SV Niederbühl groß gewordene Kriminal-Hauptkommissar absolvierte 51 Länderspiele für Deutschland. Ein Highlight war 1970 die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Frankreich. Denkbar knapp unterlag die BRD-Auswahl im Viertelfinale der DDR. „Wenn wir damals gewonnen hätten, wären wir auch Weltmeister geworden“, sagte Max einst im Rückblick.
In der Bundesliga sorgte der Modellathlet außer in Göppingen auch beim TSV Rintheim für Furore. Dass die Karlsruher 1975 ins Halbfinale um die deutsche Meisterschaft und ins Endspiel um den DHB-Pokal einzogen, hatten sie vor allem auch ihrem wurfgewaltigen Rückraumspieler zu verdanken.
Der TV Sandweier machte erstmals unmittelbar Bekanntschaft mit Max Müller, als dieser wieder bei seinem Heimatverein SV Niederbühl spielte und man sich manch heißes Gefecht in der Oberliga Südbaden lieferte. Mitte der 1980er-Jahre wechselte der Mann mit einem der härtesten Würfe aller Bundesligaspieler dann die Seiten. Sein Polizeikollege Hans-Peter Geiger, Torhüter der TVS-Oberliga-Meistermannschaft von 1980, machte Max den Wechsel nach Sandweier schmackhaft. Wobei der Ex-Nationalspieler da schon die Sandweierer Alten Herren verstärken konnte.
Nachdem die zweite Mannschaft des TVS nach der Saison 1986/87 als Meister der Bezirksklasse in die Landesliga Nord aufgestiegen war, übernahm Max für zwei Jahre die Trainingsleitung, wobei die Müller-Schützlinge in der ersten Saison sogar einige Zeit in der Tabelle vorne mitmischten. Ein kurzes Trainer-Intermezzo gab Max auch in der ersten Mannschaft des TV Sandweier, die er 1989/90 als Nachfolger von Ovidiu Becea betreute.
Max hat sich in Sandweier offensichtlich sehr wohl gefühlt, zumal neben dem Sport auch die privaten Kontakte zu den AH-Kameraden gepflegt wurden. So war er lange bei der Sandweierer Schlampenfastnacht ein festes Mitglied der „Geiger-Gang“. Wenn dann zu vorgerückter Stunde in die Anekdotenkiste gegriffen wurde, hieß es manches Mal: „Mensch Max, wenn Du damals, als wir 1980 Oberliga-Meister geworden sind, zu uns gekommen wärst, hätten wir sogar in der zweitklassigen Regionalliga bestehen können.“ Und: „Wir haben Dich aber erst gar nicht gefragt, weil Du eh zu teuer für uns gewesen wärst.“ Das markante laute Lachen von Max über die Sticheleien klingt dem Schreiber dieser Zeilen heute noch in den Ohren.
Der TV Sandweier wird Max Müller ein ehrendes Andenken bewahren und ihn vor der Oberliga-Partie der ersten Mannschaft am Samstag (20 Uhr) gegen Fellbach in einer Gedenkminute würdigen. Daniel Merkel
Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen hat folgenden Nachruf auf Max Müller auf seiner Homepage veröffentlicht:
https://fagp.de/frisch-auf-goeppingen-nimmt-abschied-von-max-mueller/