TVS - HC Neuenbürg 28:26 - Der Spielbericht
Perfektes Drehbuch: Paul Ewald erzielte für den TVS gegen Neuenbürg in der Schlusssekunde den Treffer zum 28:26-Endstand und wurde danach von den Mitspielern und den 700 Zuschauern in der Sandweierer Rheintalhalle begeistert gefeiert. Foto: Daniel Merkel
Ausnahmezustand in der Rheintalhalle
Drittliga-Aufsteiger TVS Baden-Baden kämpft starken HC Neuenbürg nieder
In ihrem letzten Heimspiel der laufenden Saison gegen den HC Neuenbürg boten die Oberliga-Handballer des TVS 1907 Baden-Baden ihren Fans noch einmal eine spektakuläre Vorstellung. Dass am Ende ein 28:26(16:13)-Erfolg für die Einheimischen heraussprang, ließ die Stimmung unter den 700 Zuschauern in der Sandweierer Rheintalhalle überschwappen. Der Vizemeister, der zuvor schon den Aufstieg in die Dritte Liga sichergestellt hatte, wurde nach dem Schlusspfiff von den Anhängern begeistert gefeiert.
Dabei war der HC Neuenbürg ein Gegner, der dem Heimteam alles abverlangte. Die Partie, in der sich die beiden Mannschaften durchweg auf Augenhöhe bewegten, wogte 60 Minuten lang hin und her. „Da war noch einmal alles drin, was Handball ausmacht“, atmete TVS-Trainer Sandro Catak am Ende erleichtert auf. „Neuenbürg hat uns alles abverlangt. Meine Mannschaft wollte aber unbedingt gewinnen und hat sich nicht von ihrem Weg abbringen lassen.“
Schon in der Anfangsphase gingen die Kontrahenten mit viel Elan zu Werke. Das nordbadische Schiedsrichtergespann Sascha Östringer/Arno Kohlbach hatte alle Hände voll zu tun, um die Gemüter zu beruhigen. Nach 90 Sekunden waren bereits zwei Gelbe Karten an die TVS-Abwehrcracks Franz Henke und Sebastian Wichmann verteilt. Auf der anderen Seite langte auch die Neuenbürger Defensive kräftig zu. Das bekam vor allem Kreisläufer Jascha Lehnkering zu spüren, der in der siebten Spielminute angeschlagen das Feld verlassen musste.
Letztlich verlief die umkämpfte Partie aber in einem fairen Rahmen. Keine Mannschaft konnte sich absetzen. Lag Neuenbürg nach 17 Minuten mit 11:8 vorne, erspielte sich der TVS danach eine 12:11-Führung. Nach der Pause, in die die Gastgeber mit einem 16:13-Vorteil gingen, drehte Neuenbürg auf. Vier Zeigerumdrehungen nach Wiederanpfiff stand es plötzlich 16:17. In diesem Stil ging es weiter. Beim 22:19 (45.) deutete vieles auf einen Sandweierer Sieg hin, beim 23:24 (50.) sprach dann wieder einiges für einen Erfolg der Gäste. Am Ende hatten aber die Hausherren den längeren Atem.
Der Clou: Beim 27:26 startete der TVS den letzten Angriff. Drei Sekunden vor dem Abpfiff kam nach einer Unterbrechung das Sandweierer Eigengewächs Paul Ewald zu seinem ersten Kurzauftritt in der Oberliga überhaupt. Der letzte Freiwurf für den TVS stand an. Coach Catak wechselte den jungen Rückraumspieler ein. Ewald stieg hoch und versenkte den Ball, noch leicht abgefälscht, im Neuenbürger Tor zum 28:26-Endstand. Danach herrschte Ausnahmezustand in der Rheintalhalle.
Das letzte Saisonspiel bestreitet der TVS Baden-Baden am Samstag beim TSV Weinsberg. Obwohl es dabei nur noch ums Prestige geht, kündigte Trainer Catak schon einmal an: „Wir wollen auch diese finale Begegnung gewinnen.“
Für den TVS 1907 Baden-Baden spielten: Dominik Horn, Thilo Hafner (Tor); Max Mitzel 7, Han Völker 4, Christian Fritz 4/3, Markus Koch 3, Matthias Seiter 3, Julian Schlager 2, Fanz Henke 1, Jeremias Seebacher 1, Jascha Lehnkering 1, Maximilian Vollmer 1, Paul Ewald 1, Lukas Veith, Sebastian Wichmann, Maximilian Strüwing.
Überragende Stimmung beim letzten Saison-Heimspiel in der Rheintalhalle
Nach einer spektakulären Partie gegen den HC Neuenbürg wurde unsere mit 28:26 siegreiche Mannschaft von den Fans begeistert gefeiert. Foto: Raymund Kunz
Drei Sekunden gespielt und dabei ein Tor erzielt: Das muss Paul Ewald (rechts) erst einmal einer nachmachen. Felix Pflüger, unser Mann an der Uhr, freut sich mit dem Oberliga-Debütanten. Foto: Daniel Merkel
Es gibt Geschichten, die schreibt nur der Sport. Eine solche Story trug sich am Samstag in der Oberligapartie des TVS 1907 Baden-Baden gegen den HC Neuenbürg zu. Unsere Mannschaft spielte bei einer 27:26-Führung clever den letzten Angriff zu Ende. Drei Sekunden vor dem Abpfiff kommt es noch einmal zur einer Neuenbürger Abwehraktion, die mit Freiwurf geahndet wird. Die Zeit ist angehalten. Womit wir bei Paul Ewald wären. Der junge Rückraumspieler aus dem eigenen Nachwuchs wird von Trainer Sandro Catak für die letzte Aktion des Spiels eingewechselt. Es ist Pauls erster Auftritt in der Oberliga überhaupt. Anpfiff. Der Freiwurf wird ausgeführt. Paul steigt hoch und versenkt den noch leicht abgefälschten Ball im Neuenbürger Tor zum 28:26-Endstand. Drei Sekunden Einsatz in der Oberliga und ein Torerfolg: Wir wagen mal zu behaupten, dass dies in der Oberliga noch keinem Akteur außer Paul gelungen ist. Klasse, wie sich die gesamte Mannschaft und das Publikum über diesen Treffer gefreut haben. Die Aktion war zwar nicht spielentscheidend, trotzdem wird sie mit Sicherheit in die TVS-Annalen eingehen.
Musik liegt in der Luft: Der Musikverein Sandweier (rechts hinten), verstärkt mit unseren Spielern Jeremias Seebacher und Maximilian Strüwing an der Trompete, spielte im Anschluss an die Begegnung anderem den von Gerold Mitzel in altbewährter Manier dirigierten Böhmischen Traum. Foto: Elmar Wichmann
Jubel, Trubel, Heiterkeit in der Rheintalhalle: Kein Wunder nach einem derart packenden Spiel und dem Happy-End für den TVS. Foto: Elmar Wichmann
Blitzmeldung: Partystimmung in der Sandweierer Rheintalhalle
Baden-Württemberg-Oberliga
29. Spieltag
TVS 1907 Baden-Baden - HC Neuenbürg 28:26 (16:13)
Was für eine überragende Stimmung vor 700 Zuschauern in der Sandweierer Rheintalhalle. Was für ein Kampf. Was für eine tolle Leistung unserer Mannschaft. Allein die letzte Szene der Partie war das Eintrittsgeld wert. TVS-Eigengewächs Paul Ewald wird drei Sekunden vor dem Abpfiff zur Ausführung des letzten Freiwurfs eingewechselt, steigt hoch und hämmert den Ball zum 28:26-Endstand ins Neuenbürger Tor. Es war Pauls erste Aktion in der Oberliga überhaupt. Unglaublich. Danach herrschte Ausnahmezustand in der Rheintalhalle.
Alles zum letzten Oberliga-Saison-Heimspiel am Samstag, 21. Mai, um 20 Uhr gegen den HC Neuenbürg
UNSER GAST: HC NEUENBÜRG
hinten von links: Phil Burkhardt, Marius Angrick, Nils Pollmer, Jonas Geckle, Alexandru Vulpe, Kevin Langjahr;
Mittle von links: Trainer Vedran Dozic, Erkan Öz (wurde im November 2021 als Trainer beurlaubt), Jonas Kraus, Tim Siedelmann, Kaspar, Veigel, Marco Langjahr, Xaver Nitzke, Rainer Sorg (Erster Vorsitzender), Achim Frautz (Co-Trainer);
vorne von links: Felix Kracht, Timo Bäuerlein, Tobias Krems, Konstantin Regelmann, Joshua Wesierski, Mattes Meyer. Foto: Homepage HC Neuenbürg
Die Lage der Baden-Württemberg-Oberliga
Die Würfel sind gefallen. An der Oberliga-Spitze wird es an den beiden verbleibenden Spieltagen keine Veränderungen mehr geben. Die SG Köndringen/Teningen sicherte sich am vergangenen Wochenende die Meisterschaft, zu der wir unserem südbadischen Rivalen gratulieren. Unsere Mannschaft wird die Saison 2021/22 als hervorragender Vizemeister abschließen und steigt damit zusammen mit Köndringen/Teningen zum zweiten Mal nach 2018 in die Dritte Liga auf. Was für ein überragender Erfolg für unseren Verein!
Im Tabellenkeller stehen der TSV Zizishausen (9:47), SV Fellbach (10:46) und TSV Schmiden (11:45) als Absteiger in die Württembergliga fest. Angesichts von fünf Absteigern sind der TSV Birkenau (21:35), der TuS Schutterwald (23:33) und der TV Weilstetten (24:32) akut gefährdet. Noch nicht ganz aus dem Schneider sind der TuS Steißlingen und der TSV Heiningen (je 26:30).
Der HC Neuenbürg, dessen Mannschaft und Fans wir in der Sandweierer Rheintalhalle recht herzlich begrüßen, sicherte sich in der 2018/19 als Badenliga-Meister den Aufstieg in die Oberliga. In der nach 23 Spieltagen abgebrochenen Saison 2019/20 belegten die Nordbadener mit 24:22 Zählern den neunten Tabellenplatz. Nach der annullierten Runde 2020/21 avancierte der HCN in der laufenden Saison zu einem Spitzenteam der Liga. Neuenbürg belegt mit 35:21 Punkten den vierten Platz und darf sogar noch mit Rang drei liebäugeln, den Herrenberg mit 37:19 Zählern einnimmt. Im November des vergangenen Jahres nahm der Gast einen Trainerwechsel vor. Vedran Dozic löste Erkan Öz ab, der Neuenbürg in die Oberliga geführt hat. Der HCN verfügt über eine ganze Reihe von Spielern mit Erfahrungen in höheren Klassen. So spielten beispielsweise Kaspar Veigel und Mattes Meyer mit den Rhein-Neckar Löwen im Europapokal, während Alexandru Vulpe in der ersten rumänischen Liga auflief. Felix Kracht ist in der Rheintalhalle ein alter Bekannter, der zusammen mit unserem Torhüter Thilo Hafner einst beim TuS Durmersheim spielte.
Heimatkunde: Neuenbürg liegt im Enzkreis, zwölf Kilometer südwestlich von Pforzheim und hat etwas über 8000 Einwohner. Über die A5 und A8 beträgt die Strecke Sandweier – Neuenbürg nur knapp 60 Kilometer. Hauptsehenswürdigkeit ist das Schloss Neuenbürg, das auf eine über 800-jährige Geschichte verweisen kann.
Die bisherigen Vergleiche: Die beiden Mannschaften stehen sich zum dritten Mal gegenüber. 2019/20 gewann unsere Mannschaft in der Rheintalhalle mit 31:28. Das Rückspiel fand dann coronabedingt nicht mehr statt. In der Hinrunde der laufenden Saison setzte sich der TVS in Neuenbürg knapp mit 29:28 durch, was damals ein weichenstellender Erfolg war.
Die personelle Situation: Nichts Neues gegenüber den vergangenen Spielen beim TVS. Jonas Schuster, Matthias Meßmer, Tim Krauth und Johannes Henke sind noch angeschlagen, beziehungsweise werden nach ihren Verletzungen geschont.
Absteiger aus der 3. Liga in die Oberliga: Während unsere Mannschaft die Oberliga nach oben verlässt, müssen einige Teams den Weg zurück von der 3. Liga in die Oberliga antreten. Das sind sicher: die TGS Pforzheim, die TSG Söflingen, der TSV Blaustein und der TV Großsachsen. Zudem trifft es noch entweder den TV Willstätt oder den TV Plochingen, was sich an diesem Wochenende entscheidet.
Unsere zweite Mannschaft: Beim TVS II werden dem TuS Schutterwald kräftig die Daumen gedrückt. Bleiben die Roten Teufel in der Oberliga, bedeutet das den Klassenerhalt unserer Zweiten in der Südbadenliga. Ansonsten geht es in der Landesliga Nord weiter.
Dauerkarten: Für die Drittliga-Saison 2022/23 gibt der TVS Dauerkarten aus. Da die Staffeleinteilung noch nicht bekannt ist und damit auch die Zahl der anstehenden Heimspiele offen ist, steht der Preis für die Dauerkarte noch nicht fest. Wir hoffen in jedem Fall, dass sich viele Fans dazu entschließen, den TVS mit dem Kauf einer solchen Karte zu unterstützen.
Mitgliederversammlung: Der TV Sandweier lädt am Mittwoch, 25. Mai, also am Tag vor Christi Himmelfahrt, zur Generalversammlung ins TVS-Clubhaus ein. Beginn ist um 19 Uhr.
Vielen Dank! Die Mannschaft des TVS 1907 Baden-Baden/TV Sandweier bedankt sich recht herzlich bei allen Fans, Freunden, Sponsoren, Helfern und Sympathisanten für die tolle Unterstützung in der zu Ende gehenden Saison und lädt zum letzten Heimspiel in die Sandweierer Rheintalhalle ein. Lasst uns bei ermäßigtem Eintritt von 6 Euro zusammen eine große Aufstiegsparty feiern! Dazu kommen wir alle in unseren Vereinsfarben grün und weiß!
Seite 147 von 539