Blick in die Historie: der TVS in Nürtingen
Es ist eine Premiere, wenn die Sandweierer Handballer und der TSV Zizishausen am Samstag (20 Uhr) in der Nürtinger Theodor-Eisenlohr-Sporthalle aufeinandertreffern. Noch nie zuvor standen sich die beiden Vereine gegenüber.
Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass eine Mannschaft des TV Sandweier in Nürtingen antritt. Vor 47 Jahren, am 4. März 1972, kämpfte die B-Jugend des TVS, dessen erste Herren-Mannschaft damals noch in der Kreisklasse A (!) spielte, in Nürtingen um die süddeutsche (ja, richtig gelesen: um die süddeutsche) Meisterschaft. Eine Woche vorher hatte der TVS-Nachwuchs unter Trainer Edgar Merkel in Singen die südbadische Meisterschaft für sich entschieden. Erstmals in der Vereinsgeschichte hatte sich damit ein TVS-Team für eine süddeutsche Meisterschaft qualifiziert, was einer Sensation gleichkam. Die Fahrt im Bus nach Nürtingen war für die Beteiligten damals ja fast schon eine kleine Weltreise.
In Nürtingen hat dann zum nächsten Coup nicht viel gefehlt. Gegen den württembergischen und späteren süddeutschen Meister Oßweil wurde nur knapp verloren, gegen Mannheim-Käfertal/Nordbaden knapp gewonnen und gegen den bayrischen Meister TSV Nürnberg gab es ein Unentschieden, sodass der TVS am Ende punktgleich mit Nürnberg süddeutscher Vizemeister wurde - ein Riesenerfolg für unseren Verein.
Im Badischen Tagblatt ist damals folgender Artikel erschienen:
Das Programm unserer Mannschaften am 16./17. November
Baden-Württemberg-Oberliga:
TSV Zizishausen - TVS 1907 Baden-Baden
Wann: Samstag, 16. November, 20 Uhr
Wo: Theodor-Eisenlohr-Sporthalle in 72622 Nürtingen, Mühlstraße 25
Fan-Info: Es fährt ein Bus. Abfahrt ist um 16.45 Uhr an der Rheintalhalle.
Zum ersten Mal überhaupt bestreitet unsere Mannschaft ein Spiel gegen den württembergischen TSV Zizishausen. Im Stadtteil von Nürtingen wartet ein Team, das mit 5:15 Punkten zwar nur den drittletzten Platz einnimmt, das aber nicht unterschätzt werden darf. Zuletzt musste sich Zizishausen nur knapp in Söflingen geschlagen geben. Mit dem bundesligaerfahrenen Torjäger Cornelius Maas kann der Gastgeber jedem Gegner gefährlich werden. Unsere Mannschaft, die mit 14:6 Zählern den vierten Tabellenplatz belegt, kämpft derzeit etwas mit Personalproblemen und kann nicht in Bestbesetzung antreten. Trotzdem möchten die Schützlinge von Trainer Sandro Catak natürlich zwei Punkte mit auf die Heimfahrt nehmen. Zumal am darauf folgenden Freitag in der Sandweierer Rheintalhalle das Top-Spiel gegen Tabellenführer SG Pforzheim/Eutingen ansteht. Ein positives Ergebnis in Zizishausen wäre die beste Werbung für diese Schlagerpartie.
Interessant ist der Blick auf die Torausbeute der beiden Kontrahenten. Zizishausen hat 321 Tore erzielt und damit genau 40 mehr als der TVS (281). Nach Neuhausen/Filder (342) hat der Gastgeber damit die zweitmeisten Treffer aller Oberligisten markiert. Bei den Gegentreffern liegt Zizishausen mit 364 am Ende des Klassements. Zum Vergleich: Der TVS musste 261 Gegentore, also 103 weniger als Zizishausen hinnehmen. Am 3. November gab es in der Partie Zizishausen gegen Weinsberg ein bemerkenswertes Ergebnis: Es fielen sage und schreibe 90 (!) Tore, die Partie endete 45:45.
Weitere Auswärtsspiele am Wochenende:
Südbadenliga Frauen:
TS Ottersweier - SG BB/Sandweier, Samstag, 18 Uhr
Platzt beim Bezirksrivalen Ottersweier endlich der Knoten? Unsere Mannschaft ist in dieser Saison nicht gerade vom Glück verfolgt. Um den Anschluss ans Mittelfeld aufrecht zu erhalten, sollte in Ottersweier gepunktet werden, was aber mit Sicherheit nicht einfach wird.
Landesliga Nord:
TuS Ottenheim - TVS II, Samstag, 20 Uhr
Ohne jeden Druck kann die zweite Mannschaften zum ehemaligen Südbadenligisten TuS Ottenheim fahren. Als Tabellenzweiter befindet sich der TVS II in einer komfortablen Position.
A-Mädchen:
SG Ottenheim/Altenheim - SG BB/Sandweier, Sonntag, 17.30 Uhr
B-Mädchen:
SG Ottersweier/Großweier II - SG BB/Sandweier, Sonntag, 13.45 Uhr
B-Jugend:
JHA Baden - SG BB/Sandweier, Samstag, 12.30 Uhr (in Sinzheim)
C-Jugend:
JHA Baden - SG BB/Sandweier, Samstag, 11 Uhr (in Sinzheim)
C-Mädchen:
HSG Mimmenhausen/Mühlhofen - SG BB/Sandweier, Sonntag, 13.15 Uhr
D-Jugend:
HSG Hardt II SG BB/Sandweier, Sonntag, 15 Uhr
E-Mädchen:
SG Ottersweier/Großweier II - SG BB/Sandweier, Samstag, 12.45 Uhr
TVS - TV Bittenfeld II 30:29 - der Spielbericht
Sebastian Wichmann (links) und Max Mitzel machen in der Abwehr dicht. BNN-Foto: Collet
Der TVS 1907 Baden-Baden wackelte, fiel aber nicht
Die Sandweierer Oberliga-Handballer kamen in der heimischen Rheintalhalle zu einem 30:29(12:12)-Sieg gegen den TV Bittenfeld II und festigten mit nunmehr 14:6 Punkten ihren Platz im Vorderfeld der Tabelle.
Bis es so weit war, mussten vor 400 Zuschauern einige kritische Phasen überstanden werden. So gleich in der Anfangsphase, als der TVS reihenweise beste Chancen vergab, während der Gast seine Möglichkeiten konsequent verwertete. Die Folge: Nach 14 Minuten lag der TVS mit 3:9 zurück. Erst danach lief es besser. Dank eines 7:0-Laufs, an dem Max Mitzel maßgeblich beteiligt war, drehten die Hausherren das Ergebnis auf 10:9 zu ihren Gunsten. Das Auf und Ab ging aber weiter. Bittenfeld konterte zum 10:12, ehe Markus Koch und Julian Schlager mit ihren beiden Treffern innerhalb von 30 Sekunden den 12:12-Pausenstand herstellten.
„Dass es zur Halbzeit unentschieden steht, ist angesichts von 17 Fehlwürfen meiner Mannschaft nicht normal“, meinte TVS-Trainer Sandro Catak, der seine Schützlinge nach dem Wechsel zunächst in der dominierenden Rolle sah. Nach 36 Minuten führten die Gastgeber mit 17:13 und zehn Minuten vor Schluss war ein scheinbar komfortabler 26:21-Vorsprung herausgeworfen. Doch Bittenfeld ließ nicht locker. Die Männer um den starken TVB-Torjäger Martin Kienzle nutzten immer wieder die Abstimmungsprobleme in der einheimischen Abwehr. Dennoch: Nach Schlagers Treffer zum 30:27 in der 57. Minute schien die Vorentscheidung gefallen. Falsch gedacht. Bittenfeld traf noch zweimal und bekam in der Schlusssekunde einen finalen Freiwurf zugesprochen. Erst als der Ball geblockt war, durfte im TVS-Lager dann wirklich gejubelt werden. Der knappe Arbeitssieg war unter Dach und Fach.
Coach Catak musste erst einmal durchatmen: „Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht. Es spricht aber für die Mannschaft, dass wir nach dem klaren Rückstand zu Beginn zurückgekommen sind. Das Wichtigste ist, dass wir gewonnen haben.“
Tore für den TVS: Mitzel 7, Koch 6, Fritz 5/2, Schlager 4, Völker 3, Schuster 2, Vollmer 1, Geisler 1, Seiter 1.
Tore für Bittenfeld: Kienzle 10, Bischoff 5, Maier 3, Kornmann 3, Haspinger 2, Porges 2, Widmaier 1, Heling 1, Wissmann 1, Sdunek 1.
Das gab's auch noch...
WM-Glanz in der Rheintalhalle: Johannes Vetter (rechts), Speerwurf-Weltmeister von 2017 und Bronzemedaillen-Gewinner 2019, schaute mal wieder vorbei und brachte dem TVS erneut Glück. Immer, wenn er da ist, geht der TVS als Sieger vom Platz. Nach dem Spiel gab es das ein oder andere Foto mit dem Speerwurf-Ass, wie hier mit unserem Kreisläufer Matthias Seiter.
Das gibt's halt nur beim TVS: Nach der Partie packte Harry Heberle, 87 Jahre jung, seine Trompete aus und spielte auf der Tribüne ein Sieger-Ständchen. Wer's genau wissen möchte, was Harry zu Gehör brachte: "Sag' Danke schön mit roten Rosen..."
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