Es durfte wieder gejubelt werden in der Sandweierer Rheintalhalle: Gegen den VfL Pfullingen feierte der TVS 1907 Baden-Baden den vierten Heimsieg der laufenden Drittliga-Saison. Foto: Daniel Merkel
Dritte Liga - Saison 2022/23
10. Spieltag
TVS 1907 Baden-Baden - VfL Pfullingen 33:31 (14:19)
Siege in der Dritten Liga sind für den Aufsteiger TVS 1907 Baden-Baden immer noch etwas Besonders. Der 33:31-Heimerfolg des TVS an Allerheiligen gegen den VfL Pfullingen war allerdings etwas ganz Besonderes, da er gegen ein absolutes Schwergewicht der Liga errungen wurde. Dies nach einem 14:19-Halbzeitrückstand, der unmittelbar nach dem Seitenwechsel noch auf 14:20 anwuchs. Selbst die größten Optimisten im Lager der Hausherren befürchteten in dieser Phase Schlimmes für die Schützlinge von Trainer Sandro Catak.
Was sich danach in der mit 600 Zuschauern gut gefüllten Sandweierer Rheintalhalle abspielte, ist mit Worten nur schwer zu beschreiben. Fakt ist, dass der TVS den Rückstand kontinuierlich verkürzte und in der 45. Minute den Ausgleich zum 25:25 erzielte. Keine Frage: Die Energie von den Rängen übertrug sich offensichtlich auf die einheimischen Spieler, die wie aufgedreht agierten - allen voran Jeremias Seebacher, der nicht zu stoppen war und mit acht Toren zum besten Scorer der Gastgeber avancierte. Kurt Hochstuhl, zweiter TVS-Vorsitzender und Ehrenpräsident des Südbadischen Handball-Verbandes, meinte: "Das waren heute die Seebacher-Festspiele."
Aber es war nicht allein Jeremias Seebacher, vielmehr spielte die gesamte Sandweierer Mannschaft in Angriff und Abwehr am Limit. Kapitän Franz Henke ging mit breiter Brust voran. Han Völker, in Pfullingen groß geworden, traf gegen seinen Ex-Verein aus dem Rückraum. Maximilian Vollmer und Maximilian Strüwing führten gekonnt Regie. Und da war auch noch der siebenfache Torschütze Christian Fritz. Der Routinier brachte den TVS in der 53. Minute per Siebenmeter mit 29:28 in Führung. Pfullingen glich durch Christian Jabot noch einmal zum 29:29 (55.) aus, musste aber in der Folge zwei Treffer des eingewechselten Publikumslieblings Jonas Schuster zum 31:29 hinnehmen. Christian Fritz machte schließlich mit dem Tor zum 32:29 (59.) den Deckel drauf.
Die restliche Spielzeit war vom Jubel der TVS-Fans begleitet, die kaum fassen konnten, dass ihre Mannschaft ein fast schon verloren geglaubtes Spiel in einer selten zu sehenden Art und Weise noch drehen konnte.
TVS-Trainer Sandro Catak wusste gar nicht, wo er mit dem Lob anfangen sollte. "Das war einmalig, was die Jungs gegen das Spitzenteam Pfullingen abgeliefert haben. Jeder Einzelne hat sich voll reingehängt und seinen Teil zum Erfolg beigetragen." Derweil musste Gäste-Coach Daniel Brack eingestehen: "Ich hätte schon gedacht, dass wir nach der klaren Pausenführung souveräner agieren. Wir hätten es gar nicht soweit kommen lassen dürfen, dass die Kulisse die einheimische Mannschaft derart nach vorne peitscht."
Einziger Wermutstropfen im Baden-Badener Freudenbecher war die Fußverletzung von Julian Schlager in der Anfangsphase der Partie. Damit droht nach Markus Koch und Lukas Veith auch der dritte Halblinke des TVS auszufallen. Nur gut, dass Jeremias Seebacher auf der ungewohnten Position im linken Rückraum für seinen verletzten Mannschaftskameraden einsprang und entscheidende Akzente setzte.
Für den TVS spielten: Dominik Horn, Matthias Meßmer (Tor); Franz Henke 4, Jeremias Seebacher 8, Sebastian Wichmann 1, Matthias Seiter, Christian Fritz 7/3, Han Völker 5, Max Mitzel, Jonas Schuster 3, Julian Schlager, Elias Meier 2, Maximilian Strüwing 1, Maximilian Vollmer 2, Jascha Lehnkering, Lukas Veith.
Für Pfullingen spielten: Simon Tölke, Daniel Schlipphak (Tor); Felix Zeiler 3, Christoph Foth 3, Lasse Schiemann, Julius Schmidt 4, Jonas Rall, Niklas Roth 6, Paul Prinz 1, Christian Jabot 1, Mathias Roth 3, Lukas Fischer 5/4, Lukas List 5.
Jeremias Seebacher traf und traf: Insgesamt acht Tore gehen auf das Konto des Steinbachers. Foto: Raymund Kunz