Bei der WM 1993 in Schweden trug der junge Marc Nagel (Mitte), hier mit Jan Holpert (links) und Volker Mudrow, die deutschen Farben, an diesem Wochenende sitzt er als Trainer auf der Bank des Sandweierer Gastgebers SG Leutershausen. Foto: Daniel Merkel
3. Liga, Saison 2022/23
Fünfter Spieltag:
SG Leutershausen – TVS 1907 Baden- Baden
Wann: Samstag, 19.30 Uhr
Wo: Heinrich-Beck-Halle in 69493 Hirschberg-Leutershausen, Hölderlinstraße 24
Zu einer Premiere kommt es am Samstag: Erstmals stehen sich in einem Punktspiel die SG Leutershausen und der TVS 1907 Baden-Baden/TV Sandweier gegenüber. Der Schreiber dieser Zeilen hätte in seiner Jugendzeit in seinen kühnsten Träumen nicht daran gedacht, dass es einmal zu einer solchen Paarung kommen würde. 1968 war die SG Leutershausen deutscher Hallenhandball-Meister, 1969 gelang den Nordbadenern dieses Kunststück auch auf dem damals noch populären Großfeld. Die Stars der SG waren Asse wie „Sir“ Rüdiger-Felix Schmacke und Herbert Hönnige, die nicht nur für den TVS-Chronisten sportliche Vorbilder waren. Im Vergleich dazu: Der TV Sandweier mühte sich zu jener Zeit in den Niederungen des Bezirks Rastatt ab und hatte Probleme, überhaupt eine erste Mannschaft zusammen zu bekommen.
Ihre zweite Blütezeit erlebte die SG Leutershausen Anfang bis Mitte der 1990er-Jahre. Die deutsche Vizemeisterschaft 1992 war der Höhepunkt in dieser Phase. Neben den Roth-Zwillingen, Holger Löhr und Jörg Kunze spielte auch Marc Nagel, der aktuelle Trainer der SG, eine Hauptrolle in jenem Team, das sich erst in den Finalspielen der SG Wallau-Massenheim geschlagen geben musste.
Den Glanzzeiten folgte dann allerdings eine Phase, in der die Existenz des traditionsreichen Clubs von der Bergstraße auf dem Spiel stand. 1995 stieg die Mannschaft aus der Bundesliga ab, der man insgesamt 17 Runden angehörte. 2006 musste die SG Leutershausen Insolvenz anmelden. Eine Saison lang war die SG danach nicht am Männer-Spielbetrieb beteiligt, ehe in der Baden-Württemberg-Oberliga ein Neuanfang gewagt wurde. Nach dem Aufstieg ist seither die Dritte Liga bzw. die Zweite Bundesliga (letztmals 2016/17) die sportliche Heimat der „Roten Teufel“.
Und nun geht es am Samstag für die beiden Mannschaften erstmals gegeneinander. Was nicht ganz stimmt. Denn in der Vorbereitung kreuzten sich in der Vergangenheit die Wege einige Male. Letztmals war dies vor der Saison 2021/22 der Fall, als der damalige Oberligist TVS den klassenhöheren Drittligisten SG Leutershausen sogar besiegen konnte. Dies wiederum veranlasst SG-Coach Nagel, 31-facher Nationalspieler und WM-Teilnehmer 1993, zu der Aussage: „Der Respekt ist da.“
Auf der Homepage der SG Leutershausen heißt es in diesem Zusammenhang: Gegen Baden-Baden versucht die Mannschaft von Marc Nagel erneut, ihr Potenzial auf die Platte zu bringen, muss dabei aber auf die Stärken der Gegner achten. “Das ist eine geschlossene Mannschaft mit einem Trainer, der optimal mit ihnen zusammenarbeitet. Sie haben außerdem eine unangenehme Deckung. Als Aufsteiger wissen sie auch, wie man auswärts gewinnt”, beschreibt der SGL-Coach den kommenden Gegner. Soweit die Vorschau auf der SG-Seite.
Keine Frage: Die Einheimischen sind am Samstag haushoch favorisiert, zumal man zuletzt beim 36:29-Heimsieg im Spitzenspiel gegen Oppenweiler/Backnang eine vorzügliche Leistung gezeigt hat. Wie den Nagel-Schützlingen beizukommen ist, zeigte derweil der TuS Fürstenfeldbruck, der dem Team am zweiten Spieltag die bislang einzige Saisonniederlage (25:30) beigebracht hat.
Unabhängig von aller Statistik freuen sich die Beteiligten im TVS-Lager - allen voran Chef-Trainer Sandro Catak - auf die Punktspiel-Premiere in der traditionsreichen Heinrich-Beck-Halle von Hirschberg-Leutershausen.