Auf dem Weg zum Ausgleich: TVS-Spielmacher Jeremias Seebacher traf gegen Weinsberg mit diesem Wurf in der Schlusssekunde zum 31:31. Foto: Raymund Kunz
Das war Maßarbeit. Jeremias Seebacher erzielte im Spitzenspiel der Handball-Oberliga zwischen dem Tabellenführer TVS 1907 Baden-Baden und dem Zweitplatzierten TSV Weinsberg unmittelbar vor dem Abpfiff den Treffer zum 31:31(15:15)-Endstand und rettete den Sandweierern damit einen Punkt. Nach zehn Siegen in Folge musste sich der TVS diesmal mit einem Remis begnügen, was angesichts des Spielverlaufs aber zu verkraften war. Am Ende hatte das Heimteam das Glück auf seiner Seite.
Die Partie war in der Schlussphase an Dramatik nicht zu überbieten. Die starken Gäste aus dem Landkreis Heilbronn lagen nach der ausgeglichenen ersten Halbzeit in der 50. Minute deutlich mit 27:21 in Führung. Der TVS verkürzte danach auf 24:27. Als Weinsberg in der Folge zwei Treffer zum 24:29 gelangen, zeigte die Uhr 55 Minuten und zwei Sekunden an. Was die 350 Zuschauer in den folgenden knapp fünf Minuten geboten bekamen, ist nur schwerlich in Worte zu fassen.
Die Einheimischen agierten in der Abwehr nun extrem offensiv und brachten den zuvor äußerst abgeklärt agierenden Gegner damit aus dem Konzept. Innerhalb von 70 Sekunden verkürzten Jascha Lehnkering, Max Mitzel und Julian Schlager auf 27:29. Weinsbergs Mert Darancic legte zum 27:30 (57.) nach. Julian Schlager und Max Mitzel warfen den TVS wieder auf 29:30 (58.) heran. Die Halle kochte. Als der kaum zu haltende Gäste-Kreisläufer Moritz Lanig dann aber in der 59. Minute das 29:31 erzielte, schien die Entscheidung endgültig zugunsten des TSV Weinsberg gefallen. Jonas Schuster markierte den erneuten Anschlusstreffer zum 30:31.
Glück für das Heimteam war, dass der Ball beim letzten Weinsberger Angriff an der Latte des TVS-Tores landete. Die Sandweierer formierten sich zur finalen Aktion, brachten den siebten Feldspieler und schafften durch Jeremias Seebacher tatsächlich noch den nicht mehr für möglich gehaltenen Gleichstand.
Während der TVS das Remis wie einen Sieg feierte, war es für Weinsberg im ersten Moment eine gefühlte Niederlage. „Einen derart klaren Vorsprung dürfen wir natürlich nicht mehr aus der Hand geben. Als Sandweier zur offenen Deckung übergegangen ist, sind wir fickrig geworden“, sagte Gästetrainer Michael Stettner. Gleichwohl sprach er nach dem Schlusspfiff von einem „tollen Handball-Spiel“.
TVS-Trainer Sandro Catak stimmte dieser Einschätzung zu. Er freute sich über den Punktgewinn, sah aber auch Schwächen im Spiel seiner Mannschaft. Catak: „Wir haben nie aufgegeben, haben allerdings zu viele Chancen vergeben.“ Letzteres wiederum hing damit zusammen, dass die Gäste in Marc Krammer einen überragenden Torhüter zwischen den Pfosten hatten. Unter dem Strich standen 20 Paraden für den TSV-Keeper in der Statistik. Mit seinem vorzüglichen Stellungsspiel trieb er die einheimischen Angreifer zwischenzeitlich schier zur Verzweiflung.
Erst gegen Ende, als schon fast alles verloren war, fand die TVS-Offensive zur gewohnten Treffsicherheit. Gerade noch rechtzeitig, um wenigstens das Unentschieden zu retten, das den TVS Baden-Baden weiterhin an der Spitze des Klassements hält.
Bereits am Freitag (20.30 Uhr) geht es für die Kurstädter mit dem nächsten Heimspiel gegen den TuS Schutterwald weiter. Gegen den ehemaligen Bundesligisten hofft man im Sandweierer Lager, eine neue Siegesserie starten zu können.
Der TVS spielte mit: Matthias Meßmer, Dominik Horn (im Tor); Franz Henke, Sebastian Wichmann, Matthias Seiter, Christian Fritz 8/1, Max Mitzel 6, Jascha Lehnkering 6, Markus Koch 3, Maximilian Vollmer 2, Jonas Schuster 2, Julian Schlager 2, Han Völker 1, Maximilian Strüwing, Jeremias Seebacher 1.
TSV Weinsberg: Marc Krammer, Adrian Zügel (im Tor); Maximilian Schulze 4, Timon Ströbel, Luca Kazmeier, Felix Hofacker, Benedikt Baumann 1, Jan König 5/2, Louis Heim, Moritz Lanig 5, Simon Schrempf, Sven König 2, Robin Pech, Robin Mahl 6/2, Moritz Wahl 5, Mert Darancik 3.
Grenzenloser Jubel im TVS-Lager: Das Remis gegen Weinsberg wurde von den Sandweierern wie ein Sieg bejubelt. Foto: Raymund Kunz