Viele Bilder von den Spielen des TV Sandweier gegen die SG Köndringen/Teningen gibt es nicht. Diese beiden Fotos von Harro Hornung, veröffentlicht im Badischen Tagblatt, enstanden beim südbadischen Pokal-Endspiel im April 1980 in Ottersweier. Links ist Peter Kinz beim Wurf zu sehen, recht Horst Peter.
Es hat schon einige außergewöhnliche Spiele zwischen dem TV Sandweier und der SG Köndringen/Teningen, die am Samstag (20 Uhr) in der Rheintalhalle gastiert, gegeben. Allerdings nur in der Zeit von 1977 bis 1981. Davor bewegte sich der TVS in unteren Regionen, danach ging Köndringen/Teningen höherklassig auf Punktejagd. In der vergangenen Runde war der TVS als Drittligist erstmals überhaupt über dem Oberligisten Köndringen/Teningen angesiedelt.
Zum ersten Mal standen sich die Kontrahenten am 5. Februar 1977 im südbadischen Pokal gegenüber, als der damalige Verbandsligist TVS in einer legendären Partie in der Rastatter Carl-Diem-Halle den amtierenden Oberliga-Südbaden-Meister Köndringen/Teningen in der vierten Runde des Wettbewerbs bezwang. Nach zweimaliger Verlängerung und anschließendem Siebenmeterwerfen stand es 27:25 für den TVS. Eine Sternstunde hatte dabei der leider viel zu früh verstorbene Sandweierer Torhüter Uli Klaus, der im Siebenmeterwerfen schier unbezwingbar war. Wer dabei war, weiß: Danach wurde bei Kurt der Köndringer Weißwein entkorkt.
Nach dem Aufstieg des TVS in die Oberliga Südbaden trafen die beiden Teams 1977/78, 1978/79, 1979/80 und 1980/81 in Punktekämpfen aufeinander. Außerdem bestritten die beiden Mannschaften im April 1980 das südbadischen Pokalfinale, das Köndringen/Teningen vor großer Kulisse in Ottersweier mit 19:18 nach Verlängerung für sich entscheiden konnte.
Aus Sandweierer Sicht war in der Saison 1979/80 das Rückrundenspielspiel in der Teninger Ludwig-Jahn-Halle eines der herausragenden Ereignisse in der Vereinsgeschichte überhaupt. Mit dem denkwürdigen 14:12-Sieg vor mehr als 1.000 Zuschauern beim härtesten Verfolger machte der TV Sandweier den entscheidenden Schritt in Richtung Meisterschaft der Oberliga Südbaden. Dass die anschließende Aufstiegsrunde nicht von Erfolg gekrönt war, ist eine andere Geschichte.
In der folgenden Runde drehte die SG Köndringen/Teningen den Spieß um, wurde Meister und verabschiedete sich in die drittklassige Regionalliga. Seither ist die SG mit der ersten Mannschaft durchgehend höherklassig außerhalb von Südbaden vertreten.
Das bis dato letzte Heimspiel des TVS gegen Köndringen/Teningen lief am Samstag, 25. Oktober 1980, im Baden-Badener Schulzentrum West ab (die Rheintalhalle existierte zu diesem Zeitpunkt noch nicht). Der TV Sandweier war Titelverteidiger in der Oberliga Südbaden, Köndringen/Teningen der Meisterschaftsfavorit – ein Schlagerspiel also. Im Original-Spielbericht der BNN heißt es:
Der Schreiber dieser Zeilen hat die letzte, entscheidende Szene noch genau in Erinnerung und beschreibt sie aus seiner Sicht: „Wir führten kurz vor Schluss mit 21:20. Sekunden vor dem Abpfiff setzte Köndringens Peter Bührer zu einem – im Großfeld hätte man gesagt – geraden Durchbruch an und rannte mich regelrecht (wohlgemerkt: nicht regelgerecht) über den Haufen. Klare Sache: Stürmerfoul. Doch die Schiedsrichter sahen es anders und entschieden auf Siebenmeter – eine glatte Fehlentscheidung. Minutenlange Proteste, Tumulte – aber es blieb beim Strafwurf. SG-Siebenmeterspezialist Sexauer ließ sich vom ganzen Trubel nicht aus der Ruhe bringen und erzielte den Ausgleichstreffer für seine Mannschaft zum 21:21. Abpfiff.“
Hatte im Jahr zuvor der TVS den Grundstein zur Meisterschaft in Köndringen/Teningen gelegt, war es diesmal umgekehrt. Die SG ließ sich im weiteren Saisonverlauf nicht vom Erfolgskurs abbringen, wurde überlegen und verdientermaßen Meister und entschwand in höhere Gefilde. Der TVS schloss die Saison als Tabellensechster ab.
Noch ein Wort zu Peter „Pit“ Bührer, dessen Sohn Maurice Leistungsträger der aktuellen SG-Mannschaft ist (Sohn Pascal spielt bei Bundesligist Eulen Ludwigshafen). Er hat dem Schreiber im vergangenen Jahr glaubhaft versichert, sich nicht mehr an die fragliche Szene erinnern zu können. Vielleicht kann die Sache nach dem Spiel am Samstag an der Theke geklärt werden. Das ein oder andere Kaltgetränk ist jedenfalls reserviert… (zusammengestellt von Daniel Merkel)